THEATER

"Ich bin so scharf auf Seele" - das Leben der Lili Grün

Historisches musikalisch-kabarettistisches Stück

Lili Grün 1
Lili Grün 3
Lili Grün 4
Lili Grün 5

Eine junge Frau aus Wien macht sich nach Berlin auf, um dort in den 1920er Jahren die Bühne zu erobern. Und sie hat Erfolg: als Autorin, die selbstbewusst und frech ihr Leben meistert und die weiß, dass es ein eignes Paradies für Frauen gibt. Doch leider ändert sich ihr Leben bald abrupt durch die Machtergreifung der Nazis…   Ein revueartiger Abend für ein Duo im Andenken an eine Power-Frau.
Diese Stück basiert auf dem Leben der Lili Grün und wird eigens für das Theater Forum Schwechat von Marius Schiener geschrieben.


Zur Protagonistin: Lili Grün kam am 03. Februar 1904 als jüngste von vier Töchtern des aus Élesd stammenden ungarischen Kaufmannes Hermann (Armin) Grün und seiner Frau Regina Grün, geb. Goldstein, in Wien zur Welt. Der Vater war  Schnurrbartbinden-Fabrikant und vertrieb Parfümerie- und Friseursbedarfsartikel in der Arnsteingasse 33 in Reindorf, einem Teil des heutigen Gemeindebezirks Rudolfsheim-Fünfhaus, wo auch die Familie wohnte. Nach der Volks- und Bürgerschule absolvierte die inzwischen zur Waise gewordene Lili Grün eine Ausbildung zur Kontoristin und nahm Schauspielunterricht. Sie arbeitete zunächst als Sekretärin.
Ende der zwanziger Jahre ging Lili Grün nach Berlin, wo sie zur Kabarettszene um  Ernst Busch, Annemarie Hase sowie  Hanns Eisler gehörte und Gedichte und Geschichten veröffentlichte. 1931 wurde sie Mitglied des politisch-literarischen Kabarett-Kollektivs „Die Brücke“. Dort trug sie abends ihre eigenen Gedichte vor, tagsüber arbeitete sie in einer Konditorei. Nach einigen Monaten musste das Kabarett schließen. Die Berliner Deutsche Tageszeitung hatte es als „Kommunistisches Hetzkabarett“ verunglimpft.
Zurück in Wien verarbeitete sie ihre Berlinerlebnisse in dem Roman „Herz über Bord“ (1933). Die Wiener Presse lobte Grüns Debüt. Grün war vermutlich noch in Berlin an Tuberkulose erkrankt und nach Wien zurückgekehrt, um eine Lungenheilstätte aufzusuchen. Nach kurzer Gesundung erkrankte sie im Oktober 1933 erneut und konnte kaum arbeiten. Mit dem Anschluss Österreichs im März 1938 hatte Grün als jüdische Schriftstellerin schlagartig keine Möglichkeit mehr zu publizieren. Verarmt und lungenkrank blieb ihr die Emigration ins Ausland verwehrt. Im Sommer 1938 musste sie ihre Wohnung verlassen, da sie eine  Nichtarierin war. Sie lebte in Wien zuletzt in einem Armenquartier für Juden in der Neutorgasse im 1. Bezirk. Am 27. Mai 1942 wurde sie aus Wien  deportiert und sofort nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Maly Trostinez am 1. Juni 1942 ermordet. Mit anderen Opfern wurde sie in einem Massengrab verscharrt.

 

Eine Kritik gibt vom Kurier gibt es hier.

 

Fernsehbeitrag von SW1:


Buch und Regie Marius Schiener
Musikalische Leitung Gabor Rivo
Kostüme Lilianna Kozlowska
Technische Leitung Matthias Rohrbeck
Regieassistentin Selina Stiegler
Eigenproduktion Theater Forum Schwechat

Es spielen Manuela Seidl und Johannes Kemetter